Was ist Ethik und was ist Ethik im Gesundheitswesen?

Ethik ist die Theorie vom guten Handeln. Sie befasst sich mit moralischen Werten und Überzeugungen, deren Beurteilung von Kultur und Epoche abhängt, in der wir leben.

Die klinische Ethik thematisiert ethisch verantwortliches Handeln im klinischen Alltag. Ihre Fragen lauten: „Sind meine Handlungen und Entscheidungen richtig und gut? Kann ich sie verantworten? Was kann ich tun? Was soll ich tun?“  Ein kompetenter Umgang mit ethischen Herausforderungen in der Patientenversorgung und in der klinischen Arbeit steht hier im Mittelpunkt.  

Weitere Informationen finden Sie *hier*.

Was ist das KEK?

Das Klinische Ethikkomitee (KEK) des UKD wurde im Jahr 2013 vom Vorstand des Universitätsklinikums Düsseldorf eingerichtet und löste den seit 2008 bestehenden Ethikrat ab. Das KEK trägt zur Kultur und Identitätsbildung innerhalb des UKD bei, es leistet dadurch einen Beitrag zur Darstellung des UKD gegenüber Patient:innen, ihren An- und Zugehörigen sowie der Öffentlichkeit. Das KEK ist unabhängig, weisungfrei und dient der Orientierung, Information, Beratung sowie der Sensibilisierung für die moralischen Dimensionen aller Aspekte der Krankenversorgung.

Das KEK setzt sich zusammen aus dem Ethikforum, dem KEK-Kernteam und dem KEK-Vorstand.

Ethikforum: Das Ethikforum wird idealerweise aus Mitarbeitenden jeder Klinik und aus jedem Institut des UKD gebildet, die in der Patientenversorgung tätig ist. Es wird jährlich einberufen und soll dem Erfahrungsaustausch dienen sowie dem KEK-Kernteam helfen, seine Arbeit für die Erfordernisse in den Behandlungsteams zu optimieren.  Es eröffnet die Möglichkeit, systematisch und interprofessionell Entscheidungen in allen Bereichen der klinischen Versorgung ethisch zu reflektieren und aufzuarbeiten. Die Beteiligung möglichst vieler verschiedener Berufsgruppen ist für eine breite Akzeptanz und Vernetzung unter den Mitarbeitenden wichtig und erleichtert den Perspektivwechsel bei der Betrachtung komplexer Situationen. Die Mitglieder haben nicht die Aufgabe, berufsgruppenspezifische Interessen zu vertreten.

KEK-Kernteam: Das KEK-Kernteam ist ein aus bis zu 30 Mitgliedern bestehendes interdisziplinäres Gremium, das bei grundsätzlichen ethischen Fragestellungen oder bei schwierigen Entscheidungen in medizinischen Grenzsituationen den Beteiligten und Betroffenen beratend zur Seite steht. Das KEK-Kernteam trifft sich einmal im Monat.

Die Mitglieder finden sie unter folgendem *hier*. Zu den Kernaufgaben des Klinischen Ethikkomitees gehört neben der fallbezogenen klinischen Ethikberatung die Beratung in ethischen Grundsatzfragen einschließlich der Erstellung von Handlungsempfehlungen. Mehr Informationen finden Sie *hier*.

KEK-Vorstand: Der Vorstand des KEK besteht aus dem

  • Vorsitzenden/der Vorsitzenden des KEK
  • einem Stellvertreter/einer Stellvertreterin sowie
  • drei weiteren Mitgliedern

Die aktuellen Mitglieder des Vorstands finden Sie *hier*.

Gemeinsam ist allen ein Interesse an klinischer Ethik und die Auseinandersetzung mit Fragen der klinischen Ethik.

Feedback, Anregungen und Wünsche sind jederzeit wilkommen!

Wenn Sie Interesse haben, aktiv mitzuwirken, melden Sie sich gern persönlich, telefonisch oder per Mail!

Telefon: 0211 81 06469 oder 0211 81 17798 oder E-Mail: 

Wie kann ich das klinische Ethikkomitee kontaktieren? Für wen ist das KEK am UKD da?

Wir sind für Sie da, wenn sie ein ethisches Problem aus der Klinik besprechen möchten: für Patient:innen, Angehörige, Ärzt:innen, Pflegende und alle anderen Mitarbeiter:innen des UKD. Sprechen Sie uns an!

Sprechzeiten: Montag bis Freitag, 10.00-14.30 Uhr

Telefon: 0211 81 06469

Telefon: 0211 81 17798

Email: kek@med.uni-duesseldorf.de

Was ist eine klinische Ethikberatung?

Eine klinische Ethikberatung ist eine Unterstützung für Ratsuchende in einer Konfliktsituation, wenn bei der Patientenversorgung ethische Werte oder moralische Überzeugungen berührt werden. Eine klinische Ethikberatung trägt dazu bei, gemeinsam Lösungen zu finden, die von allen in der Patientenversorgung beteiligten mitgetragen und verantwortet werden können.

Wer kann eine Ethikberatung anfordern? Wie kommt es zu einer klinischen Ethikberatung am UKD?

Das KEK wird nur auf Antrag beratend tätig. Eine klinische Ethikberatungen kann von allen Personen, die sich mit einer ethischen Dilemmasituation befassen, angefordert werden. Eine klinische Ethikberatung kann in Akutsituationen oder zur Aufarbeitung vergangener Dilemmasituationen veranlasst werden.

Alle Mitarbeitenden des Universitätsklinikums Düsseldorf, Patient:innen oder deren An- und Zugehörige können einen formlosen Antrag für eine klinische Ethikberatungen per Telefon oder E-Mail stellen.   

Sprechzeiten: Montag bis Freitag, 10.00-14.30 Uhr

Telefon: 0211 81 06469

Telefon: 0211 81 17798

Email: kek@med.uni-duesseldorf.de

Alle Anfragen werden vertraulich behandelt.

Welche Informationen werden für den Antrag einer klinischen Ethikberatung am UKD benötigt?

Folgende Angaben sind bei einer Anfrage hilfreich:

  • Name und Kontaktdaten des Anfragenden (Telefonnummer oder E-Mail)
  • Kurze Fallvorstellung  zur medizinischen und pflegersichen Dimension sowie des ethischen Problems
  • mögliche Teilnehmende (z.B. Pflegende, Ärzt:innen, weitere an der Behandlung beteiligte Berufsgruppen/weitere an der Behandlung beteiligte Personen aus Gesundheitsfachberufen, Sozialdienst, Klinikseelsorge,  Angehörige)
  • Dringlichkeit der Anfrage/Terminvorschläge

Was sind mögliche Fragen im Rahmen der klinischen Ethikberatung? (Beispiele/Auswahl)

  • Wie soll der Einsatz invasiver Diagnostik oder Therapie bei Menschen mit schweren komplexen und/oder fortgeschrittenen Erkrankungen entschieden werden?
  • Wie soll entschieden werden, wenn der/die Patient:in nicht einwilligungsfähig ist und Uneinigkeit über den mutmaßlichen Willen besteht?
  • Indikationen zu invasiven lebensverlängernden Maßnahmen, wie Anlagen einer PEG-Sonde oder eines Tracheostomata
  • Beginn, Fortführung oder Beenden von Organersatztherapie (z. B. Dialyse) bei vorübergehend oder dauerhaft nicht einwilligungsfähigen Patienten
  • Wie sollen Behandlungsentscheidungen am Lebensanfang getroffen werden, wenn Behandlungsteam und Eltern unterschiedliche Vorstellungen haben?
  • Klärung des Patient:innenwillens bzw. des mutmaßlichen Patient:innenwillens, 
    z.B. bei Demenzkranken
  • Unsicherheiten im Umgang mit Patientenverfügungen oder Vorsorgevollmachten
  • Ernährung und Flüssigkeitstherapie am Ende des Lebens
  • Ablehnung von lebenserhaltenden Maßnahmen durch Patienten (z. B. Ablehnung von Fremdblut-Transfusionen aus religiöser Überzeugung)
  • Fragen zum Themenkomplex Hirntod, Organspende, Organtransplantation
  • Spannungsfeld zwischen und Zusammenhang von Wirtschaftlichkeit und Qualität in der Medizin

Wer nimmt an einer klinischen Ethikberatung teil?

Bei einem aktuellen personenbezogenen Fall, wird in der Regel mit Vertretern des ärztlichen und pflegerischen Teams, anderen relevanten Berufsgruppen, gesetzliche Betreuer:in, Bevollmächtigte oder Angehörigen zeitnah ein Termin für die klinische Ethikberatung vereinbart. Grundsätzlich können auch Patient:innen an der Beratung teilnehmen.

Wie läuft eine klinische Ethikberatung am UKD ab?

Nach Anfrage kontaktiert ein Mitglied des klinischen Ethikkomitees das Behandlungsteam und vereinbart einen Termin.

Die klinische Ethikberatung findet dann als moderierte ethische Fallbesprechung i.d.R. auf der Station statt. Moderiert durch ein Mitglied des KEK werden die medizinischen, pflegerischen, spirituellen, ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekte erfasst sowie das ethische Problem formuliert. Es werden systematisch alle Sichtweisen der an der Therapie beteiligten Personen eingebracht und alle ethisch relevanten Aspekte der Situation bewertet. Bei Bedarf erfolgt dies auch gemeinsam mit der/dem Patient:innen und/oder den Angehörigen bzw. Vorsorgebevollmächtigten. Dieser Termin sollte max. 60 Minuten dauern. Aus der Ethikberatung resultiert entweder eine einvernehmliche Vereinbarung (Konsens) oder eine Empfehlung für das ethisch am besten begründbare weitere Vorgehen; ggf. wird ein vorläufiges Vorgehen vorgeschlagen. Der Beratungs- und Entscheidungsfindungsprozess wird schriftlich dokumentiert und das Ergebnisprotokoll  in der Krankenakte hinterlegt.

Diese Empfehlung ist nicht bindend, sondern eine Dokumentation der Diskussion und des Konsenses bzw. der Empfehlung.

Woran orientiert sich die klinische Ethikberatung?

Die Ethikberatung basiert auf dem Prinzip der Freiwilligkeit und orientiert sich an den folgenden ethischen Grundsätzen:

  • Achtung der Menschenwürde
  • Respekt vor der Autonomie der Patient:innen
  • Schadensvermeidung
  • Fürsorgepflicht der Behandelnden
  • Gerechtigkeit und Fairness
  • Wahrhaftigkeit und Verschwiegenheit

Orientierung geben Empfehlungen der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer, die Empfehlungen zur Ethikberatung der Akademie für Ethik in der Medizin, die Ethikkodizes der beteiligten Berufsgruppen sowie unter Einbezug des geltenden Rechts und der Rechtsprechung. Mehr Informationen finden Sie *hier*.

Was sind die Ziele einer klinische Ethikberatung?

In schwierigen klinischen Entscheidungssituationen soll die Beratung dazu beitragen, die für Patient:innen beste Behandlungsentscheidung oder mögliche Lösungswege zu finden und diese ethisch fundiert und für alle Beteiligten nachvollziehbar zu begründen, ohne in die Therapiehoheit des Behandlerteams einzugreifen. Ein Ziel liegt darin, dem Team der Behandelnden und dem Patient:innen eine Entscheidung in eigener Verantwortung zu erleichtern.

Auch eine retrospektive Beratung ist möglich, indem für eine Station oder eine Klinik bestimmte Fallsituationen noch einmal durchgesprochen und das konkrete Vorgehen gemeinsam hinterfragt und dabei auch dann das künftige Vorgehen beraten wird.

Dies soll der Verbesserung der ethischen Qualität der Patientenversorgung dienen.

In einer Ethikberatung wird nicht über die ärztliche und pflegerische Qualität einer Behandlung geurteilt. Die bestmögliche medizinische Versorgung wird als selbstverständlich vorausgesetzt.

Ist die Entscheidung der klinischen Ethikberatung bindend?

Die Entscheidungsbefugnis und auch die Verantwortung des Behandlungsteams soll und kann durch eine ethische Fallberatung nicht ersetzt werden. Die ärztlichen und pflegerischen Entscheidungen und Verantwortlichkeiten für die Patient:innen bleiben von einer Ethikberatung unberührt.

Ich interessiere mich für eine Mitarbeit im klinischen Ethikkomitee am UKD. An wen kann ich mich wenden, um mitzuwirken?

Feedback, Anregungen und Wünsche sind jederzeit wilkommen!

Wenn Sie Interesse haben, aktiv mitzuwirken, melden Sie sich gern persönlich, telefonisch oder per Mail!

Sprechzeiten: Montag bis Freitag, 10.00-14.30 Uhr

Telefon: 0211 81 06469 oder 0211 81 17798

oder E-Mail: 

Worin unterscheidet sich das Klinische Ethik Komitee von der (Forschungs-) Ethikkommission?

Das Klinische Ethikkomitee ist ein beratendes Gremium, das klinische Fälle berät. Die (Forschungs-) Ethikkommission entscheidet über die Durchführung klinischer Studien.

Die Internetseite der Ethikkommission der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf finden Sie *hier*.


Wir sind für Sie da, für Patient:innen, Angehörige, Ärzt:innen, Pflegende und alle anderen Mitarbeiter:innen des UKD. Sprechen Sie uns an!

Sprechzeiten: Montag bis Freitag, 10.00-14.30 Uhr

Koordinatorin: Julia Nebe, M.A.

Telefon: 0211 81 06469

Telefon: 0211 81 17798

Email: kek@med.uni-duesseldorf.de

MediathekInformation und Wissen
LageplanSo finden Sie uns